Toll, das dieses Thema angesprochen wird - ich dachte auch, dass ich fast allein mit dem Problem dastehe.
Mein Kater Spunky ist jetzt 19 Jahre alt, bekommt aber seit seinem 7. Lebensjahr Medikamente und ich habe immer gedacht, dass er nicht alt wird. Weit gefehlt
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Letztes Jahr aber hatte er im März einen Schlaganfall, da dachte ich (und auch meine Tierärztin) dass sein letztes Stündlein geschlagen hätte - er fiel dauernd auf eine Seite, konnte nur sehr unsicher stehen und die Augen wirkten glasig. Er fraß einfach nicht mehr und auch trinken sah ich ihn nicht.
Für mich war es besonders wichtig, dass er wieder zu Kräften kommt, so habe ich ihn mit kalorienreichem Breifutter Spritze für Spritze 3 Tage lang mehr oder weniger zwangsgefüttert, danach fing er langsam an, wieder selbständig zu futtern.
Heute ist er zwar nicht mehr der Alte, er hat immer noch den Blick, als ob er durch einen hindurchschauen würde, sein Ganz ist unsicher, schwankend und wenn man ihn ablenkt, fällt er sogar mal auf die Seite, aber er hat sich trotzdem erstaunlich gut erholt. Das ist jetzt 1 1/2 Jahre her und er lebt immer noch.
Und jetzt zum eigentlichen Thema:
Er hat wahrscheinlich mit allem zu tun, mit dem hier auch andere Katzen zu tun haben, die in irgendeiner Form dement sind ...
1. Er schreit genauso ganz plötzlich und scheinbar unmotiviert los, bleibt stehen und wirkt orientierungslos. Auch hier gilt: Wenn ich ihn rufe oder berühre, scheint er sich zu erinnern, was er tun wollte oder er findet sich wieder zurecht, auf jeden Fall läuft er augenblicklich los. Aber auch er vergisst das nach kurzer Zeit wieder und beginnt von neuem. Ich denke mal, dass man das leider nicht abstellen kann, eben weil er sich nicht an da kurz vorher erlebte erinnert.
2. Das Problem mit dem Fressen habe ich auch - er schreit nämlich auch, wenn er Hunger hat - ich gebe ihm etwas und davon frisst er ein paar Bissen, dann ist es gut und er zieht wieder von dannen. Was die anderen Katzen toll finden, weil sie sich dann wieder den Rest grabschen. Abgesehen davon, wenn ich nicht aufpasse, haben sie es ihm auch noch abgejagt. Daher habe ich ihm eine Futterkiste bauen lassen, worin er dann ungestört fressen kann. Ich lasse ihn sogar öfter mal auch länger drin, auch wenn ihm das nicht passt. Dann frisst er schon mal aus Langeweile, was bei dem kleinen Klappergestell ja nicht schlecht ist.
3. Wo die Katzekiste ist, vergisst er auch ständig, die Küche ist ja in der Nähe und nicht selten ist es meine erste Amtshandlung, in irgendetwas reinzutreten. Nicht so schön. Ich habe schon dauerhaft dort einen Eimer mit Putzwasser dort stehen, da ich ihn ja mehrmals am Tag benötige. Abgesehen davon rennt der Kater oft mit einer Duftwolke herum (vorzugweise ist er dann auch noch besonders liebebedürftig), was meine Liebe zu ihm öfter mal auf eine harte Probe stellt
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Aber so kann das nun mal sein, wenn man alt wird. Das muss man immer bedenken, wenn man sich Tiere anschafft. Und auch da sind wir verpflichtet, uns so zu verhalten, wie wir es uns für uns selbst wünschen. Wer, wenn nicht wir, kann sich denn sonst um die Opis und Omis der Tierwelt kümmern, wenn nicht wir.
Ich weiß ganz genau, was es heißt, das Geschrei - auch mitten in der Nacht - aushalten zu müssen, immer hinterherzuputzen, all das, was er durch seine Unsicherheit herunter- und auch kaputtwirft, ruhig wegzuwerfen und den manchmal unerträglichen Gestank zu ertragen, während ich ihn durchknuddle.
Das fällt auch mir manchmal nicht leicht, aber ich denke, wirklich ändern können wir das nicht. Aber sie haben uns so viele Jahre mit Spielen und Kapriolen erfreut, da kriegen wir die Zeit, in der alles nicht mehr so einfach ist, auch noch über die Runden ...
Liebe Grüße, Ute